Unter diesem Titel stand der Jahresempfang der Stadtgemeinden in Oberhausen im Bezirk Ruhr-Emscher. Eingeladen waren dazu Vertreter der Stadtverwaltung, der Landeskirchen, sozialer Einrichtungen und von Hilfsorganisationen, der im Stadtrat vertretenen Parteien sowie Repräsentanten des Verbandes „Bridge to Life“ und etliche mehr.
Nach dem Eintreffen der Gäste und einem Willkommensschluck kamen die Gäste im Saal der Guten Hoffnung zusammen und hörten zur Einleitung ein Musikstück, das durch den Musikerkreis um Priester Uwe Glagau vorgetragen wurde. Bezirksältester Michael Schiwy als Bezirksvorsteher eröffnete den Jahresempfang mit einem kurzen Rückblick auf die Geschichte des Areals der Guten Hoffnung. Dieser Bereich, in dem vor etlichen Jahren viele Menschen ihrer Arbeit im industriellen Bereich nachgingen, bietet heute Menschen jeden Alters Lebensqualität, Sicherheit und Komfort. In einer kurzen Beschreibung stellte er den Gästen die Struktur der Neuapostolischen Kirche International vor und beschrieb die Grundlagen der Glaubenslehre. Mit Informationen zur regionalen Struktur im Bezirk Ruhr-Emscher schloss er seinen Vortrag ab.
Stefan Welbers, Heimleiter der Guten Hoffnung, stellte anschließend das Seniorenzentrum „Gute Hoffnung Leben“ vor. Das Seniorenzentrum ist inzwischen voll belegt und die Bewohner werden durch 65 festangestellte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie durch 7 Ehrenamtliche betreut und versorgt. Es gibt zahlreiche Schnittstellen zwischen dem Seniorenzentrum und sozialen, kirchlichen und medizinischen Einrichtung in der Stadt Oberhausen. Darüber hinaus besteht eine Zusammenarbeit sowie ein intensiver Dialog zu verschiedenen Forschungsinstituten. Dazu gehören zum Beispiel das Dialog- und Transferzentrum Demenz (DZD) der Universität Witten, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen und das Kuratorium Deutsche Altershilfe, um nur einige zu nennen. Ziel des Seniorenzentrums ist es, den Bewohnern ein vielseitiges und unterstützendes Angebot für alle Lebenssituationen zur Verfügung zu stellen.
Nach einem weiteren musikalischen Intermezzo referierte Werner Bohnen zum Thema „Transplantationen aus medizinisch-sozialer Sicht“. Oberstes Ziel von Transplantationen ist es, Leben zu retten und Leiden zu mildern. Im Umfeld von Transplantationen treffen unterschiedliche Beteiligte aufeinander. Dies sind in erster Linie Patienten, Organspender und Ärzte, aber auch Krankenkassen, der Gesetzgeber und die Religionen. Aufgrund der nur begrenzten Verfügbarkeit von Spenderorganen ist es wichtig, transparent und detailliert über die Organspende zu informieren. Dies und die Hoffnung darauf, dass die geladenen Gäste als Multiplikatoren in Zukunft in ihrem Umfeld wirken können, sind die Anliegen des Jahresempfangs.
Mit einer kurzen Zusammenfassung der Historie der möglichen Transplantationen rundete Werner Bohnen sein Referat ab. Die kirchliche Sicht fasste er in einem Kernsatz zusammen: Die Organspende ist unter dem sittlichen Aspekt ein herausragendes Zeichen der Nächstenliebe.
Nach einem weiteren musikalischen Zwischenspiel referierte Dr. med. Tina Hoffmann über den medizinischen Kontext. Sie stellte eine Zahl an den Anfang: 11233. Dies ist die Zahl von Menschen (Stand Anfang 2013), die in Deutschland auf Wartelisten für eine Organtransplantation stehen. Dem gegenüber stehen 3511 Spender. Es gibt vielfältige Gründe für diesen Organmangel. Einige davon sind
Um die Unsicherheit bei der Bereitschaft zur Organspende zu reduzieren, wurde 1968 der Begriff des „Hirntods“ definiert. Der Hirntod muss durch ein dreistufiges Diagnoseschema festgestellt werden. Dieses Schema schreibt zwingend vor, dass die diagnostizierenden Ärzte unabhängig sind von den mit der Transplantation befassten Ärzten. Auch der Umfang der Untersuchungen ist durch den Gesetzgeber definiert worden. Um die Sicherheit für Spender noch weiter zu erhöhen, wurden erst vor kurzem die Kriterien erweitert.
Die juristischen Aspekte der Organspende beschrieb Dr. jur. Frank Martinett. Auch er stellte eine Zahl an den Beginn seines Referats: 15,8. Dies ist die Zahl von Spendern pro 1 Mio Einwohner in Deutschland. Im Vergleich mit den europäischen Nachbarn steht Deutschland damit im unteren (!) Mittelfeld. Überraschend ist jedoch, dass 75 % auf Nachfrage ihre Spendenbereitschaft bekunden. Um die Anzahl der Spender zu vergrößern, haben die Krankenkassen und Versicherungen seit Ende 2012 ein Informationsprogramm für die Bürger gestartet. Wichtig ist jedoch, dass derjenige, der zur Organspende bereit ist, dies eindeutig zum Ausdruck bringt. Dies kann durch einen Organspendeausweis geschehen, der den persönlichen Papieren beigefügt wird. Zum Abschluss seines Referats überraschte Dr. Martinett die Zuhörer mit einer weiteren Zahl. Dies ist die 32 (Spender/1 Mio. Einwohner), die Spanien den Spitzenplatz im europäischen Vergleich sichert.
Als nächster Referent beschrieb Bischof Manfred Bruns die Grundhaltung der Weltreligionen zur Organtransplantation:
Islam
Judentum
Buddhismus
Christentum
Neuapostolische Kirche
Nach den Referaten zu den verschiedenen Aspekten der Thematik Organspende schilderten zwei direkt beziehungsweise indirekt Betroffene ihre Erfahrungen.
Zum einen Dr. Ralf-Peter Schmitz, der bereits zweimal ein Hornhauttransplantat erhielt. Aufgrund einer krankheitsbedingten Hornhautwölbung (Keratokonus), konnte sein Augenlicht nur mithilfe einer Hornhauttransplantation gerettet werden. Er schilderte die Entwicklung des Krankheitsbildes und schloss seinen Vortrag mit den Worten: „Ich bin den Spendern dankbar für ihre Organspende, denn sie haben mir ermöglicht, dass ich heute wieder ohne Einschränkungen am täglichen Leben teilnehmen kann.“
Miriam Obst berichtete über ihren herzkranken Vater und über die Auswirkungen, die seine Erkrankung auf die gesamte Familie hatte. Bis zu dem Zeitpunkt, als ihm ein Spenderherz implantiert werden konnte, war das Leben aller Familienmitglieder von Sorge und Angst um ihn geprägt. Ganz besonders die letzte Zeit vor dem Empfang des Spenderherzens war belastend für alle in der Familie. Umso größer war dann die Erleichterung, als sie die Nachricht erhielten, dass ein passendes Spenderherz zur Verfügung stand und die Transplantation durchgeführt werden konnte. Heute geht es ihrem Vater wieder so gut, dass er sich zur Zeit dieses Jahresempfangs im Urlaub befindet und sie ihn deshalb vertrat.
Ein weiteres musikalisches Intermezzo folgte und dann stellte Dr. med. Sotirios Spiliopoulos die Patientenhilfevereinigung "bridge2life" (www.bridge2life.de) vor. Sie hilft und unterstützt Organtransplantierten, Kunstherzpatienten und Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz bei der Vertretung ihrer Interessen mit Rat und Tat. Zur Unterstützung bei der Bewältigung dieser vielfältigen Aufgaben überreichte Werner Bohnen in Namen der Neuapostolischen Kirche einen Scheck in Höhe von 1.000 Euro.
Zum Abschluss des Jahresempfangs sprach Bischof Manfred Bruns ein Segensgebet für die Stadt Oberhausen und ihre Bürgerschaft. Danach trafen sich die Gäste beim Suppenbuffet zur Stärkung und zum weiteren Gedankenaustausch.
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