2020 sollte für die Gemeinde Oberhausen-Mitte ein außergewöhnliches Jahr werden. Nach der Gründung im Jahre 1895 waren zahlreiche Aktionen und Feierlichkeiten zum 125-jährigen Gemeindejubiläum geplant. Jetzt, wo sich das Jubiläumsjahr seinem Ende neigt, muss festgestellt werden, dass dieses Jahr als einzigartig ungewöhnlich in die Geschichte der Gemeinde eingehen wird.
Viele Feierlichkeiten und Jubiläumsveranstaltungen mussten coronabedingt abgesagt werden.
Aber weil Gemeinde eng mit Kirche und Kirche eng mit Glauben verknüpft sind, freuten sich die Gemeindemitglieder, dass in der zweiten Hälfte dieses Jahres zwei Festgottesdienste stattfinden konnten.
Zum einen der Gottesdienst mit Apostel Thorsten Zisowski Anfang Oktober und zum anderen am Sonntag, dem 15. November als Höhepunkt des Jubiläumsjahrs der Festgottesdienst mit dem Kirchenpräsidenten der Gebietskirche Westdeutschland, Bezirksapostel Rainer Storck.
Alle unter Coronaeinschränkungen zugelassenen Plätze waren besetzt, als Bezirksapostel Storck, begleitet von Apostel Zisowski, den beiden Bezirksältesten und dem Gemeindevorsteher das Kirchenschiff betrat.
“Stell deinen Rucksack ab“
Als oberstem Seelsorger der Gebietskirche war es Bezirksapostel Storck ein Herzensbedürfnis, der Gemeinde und jedem Einzelnen für alles zu Tragende Trost, Kraft, Mut und Zuversicht zuzusprechen.
Er wandte sich an die große Gruppe der "Rucksackträger", zu der über Jahre und Jahrzehnte nahezu jeder schon mal gezählt hat oder zählt und ging auf den Inhalt solcher Rucksäcke ein. Dazu können zählen:
- Eigene Verfehlungen, die bedrücken, auch wenn sie oft schon viele Jahre zurück liegen
- Kummer, Traurigkeit, Enttäuschung, Verbitterung - wohl jeder Mensch kennt diese Seelenzustände. Auch in Familien gibt es solche "Rucksäcke". Hierzu der Bezirksapostel: "Da ist dies oder das über Jahre nie gelöst worden. Es schwebt bis heute als etwas Schweres über der gemeinsamen Zeit."
- Auch im Gemeindeleben gibt es manche Rucksäcke: "Was mag in 125 Jahren nicht alles passiert sein, was wie eine schwere Last die Gemeinde bedrückt."
Bezirksapostel Storck appellierte inständig an alle: "Jetzt stell doch deinen für dich schweren Rucksack hierhin, an den Altar!" Eindringlich forderte er alle dazu auf, doch den Glauben einzusetzen. Mit der Überschrift des 139. Psalms wies er darauf hin, dass es die Grundüberzeugung der christlich Gläubigen sei, dass Gott allwissend und allgegenwärtig ist. Im fünften Vers dieses Psalms heißt es: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“
Dem weiteren Verlauf der Predigt lag das Bibelwort aus den Sprüchen Salomos (Sprüche 17, Vers 17) zugrunde: „Ein Freund liebt allezeit, und ein Bruder wird für die Not geboren.“
Der Bezirksapostel erläuterte, dass Jesus unser Freund sei. "Aber zu einer Freundschaft gehören immer zwei. Deshalb wollen auch wir uns bemühen, sein Evangelium anzunehmen und den Weg mit ihm zu gehen." Bei Jesus sind am Ende nicht viele geblieben, aber es galt und gilt das Jesuwort: „Wo zwei oder drei versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Dadurch, dass er Mensch geworden ist, ist er auch unser Bruder geworden. Und es ist sein Wunsch, dass wir Miterben am Reich Gottes werden.
Du bist mein Bruder, du bist mein Freund
In seinem Predigtbeitrag wies Apostel Thorsten Zisowski darauf hin, dass Freunde Jesu auch untereinander Freunde sein sollen. Daher soll auch die Gemeinde von tiefer Freundschaft durchzogen sein. "Und Freunde erkennt man, wenn es einem einmal nicht so gut geht", so Apostel Zisowski.
Gemeinsam mit der Gemeinde vor Ort und den per YouTube- oder Telefonübertragung Angeschlossenen wurde anschließend das "Unser Vater" gebetet. Allen Gläubigen wurde die Vergebung der Sünden zugesprochen und die Gemeinde feierte das Heilige Abendmahl.
Bewegend erinnerte der Bezirksapostel zur Vorbereitung auf das Abendmahl für Entschlafene an so manchen, der Teil der Gemeinde in diesen 125 Jahren Gemeindeleben war und jetzt in der Ewigkeit ist. Noch ganz aktuell ist da Evangelist Klaus Brüggemann zu nennen, der die Gemeinde über dreißig Jahre als Gemeindevorsteher geprägt hat und der, mitten in den Planungen für das Jubiläumsjahr, im Sommer des vergangenen Jahres verstorben ist.
Mit abschließendem Gebet und Segenszuspruch für alle beendete Bezirksapostel Storck den Gottesdienst.
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